Spendentipps
Spenden vs. Stiften
Seitdem der Gesetzgeber Stiftungsgründungen gesetzlich erleichtert und die steuerlichen Anreize stark verbessert hat, gibt es in Deutschland einen regelrechten Stiftungsboom. Fast 15.500 rechtsfähige Stiftungen verzeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen Ende 2007, allein 2007 wurden 1134 neue gegründet; hinzu kommen noch die nicht selbständig arbeitenden Stiftungen und diejenigen, die als GmbH oder Verein organisiert sind (www.stiftungen.org). Bei der Errichtung einer Stiftung können Sie sich professionell beraten lassen, und auch das Stiftungsmanagement können Sie zu einem gewissen Grad als Dienstleistung kaufen.
Vor allem entstehen derzeit allerdings Stiftungen mit kleinen Vermögen. Oft stellt sich im Nachhinein heraus, dass das Stiftungsvermögen nicht genügend abwirft, um den Stiftungszweck wirkungsvoll zu bearbeiten – und die Stiftung begibt sich auf die Suche nach Zustiftern.
Tragen Sie sich mit dem Gedanken, eine Stiftung zu gründen? Vielleicht helfen Ihnen folgende Überlegungen zu prüfen, ob eine Stiftung wirklich das optimale Instrument für Ihr gemeinnütziges Engagement ist.
- Stiften ist attraktiv, weil Sie selbst eine Einrichtung gestalten können, die Ihre persönlichen Spendeninteressen auf die Dauer umsetzt. Aber …
- Ein Stiftungsvermögen von 2,5 Millionen Euro bringt bei einer jährlichen Rendite von 2 % einen Stiftungsetat von 50 000 Euro, das entspricht evtl. einer halben Stelle und entsprechend anfallenden Bürokosten – und Sie haben noch keinerlei Förderungen getätigt!
- Wenn Sie nicht vorhaben, mehrere Millionen in eine eigene Stiftung einzubringen, dann erwägen Sie doch stattdessen eine Zustiftung zu einer bestehenden Stiftung (auch das wird steuerlich belohnt).
- Stiftungen bürgerlichen Rechts sind verpflichtet, ihr Kapital so anzulegen, dass sie langfristig ihren Stiftungszweck erfüllen können. Häufig wird das so ausgelegt, dass risikoarm investiert werden muss. Direktanlagen in und Darlehen an soziale Unternehmen werden deshalb nicht unmöglich, aber doch nicht unbedingt leicht gemacht.
- Besonders interessant für Zustiftungen sind Bürgerstiftungen und themenorientierte Gemeinschaftsstiftungen, die von Vorneherein als Sammelstiftungen angelegt sind und Ihnen als Zustifter Mitspracherechte einräumen.
- Erwägen Sie ggf. als ersten Schritt eine treuhänderische Stiftung unter dem Dach einer anderen Stiftung, die Ihnen Verwaltung und Geldanlage abnimmt und Sie in der Förderung beraten kann. Beispiele sind der Deutsche Kinderfonds in München oder die GLS Treuhand der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum.
- Oder legen Sie das Geld weiterhin selbst an und beginnen Sie Ihre Förderarbeit mit einigen Jahren planvollen Spendens. Danach wissen Sie besser, was Sie wirklich wollen und was funktioniert.
- Dieses Wissen können Sie dann in eine eigene Stiftung einbringen.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Aus der Sicht der Gebenden |
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Stiftung, Zustiftung | Spenden |
Vorteile | |
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Nachteile | |
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Aus der Sicht der Geförderten |
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Förderung durch Stiftung | Förderung durch Spende |
Vorteile | |
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Nachteile | |
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